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Anleger blicken in diesen Tagen auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück. Getragen von den robusten US-Börsen konnten zahlreiche Leitindizes zweistellige Renditen erzielen. Die treibenden Kräfte hinter dieser Entwicklung waren günstige fundamentale Rahmenbedingungen, die zu einem typischen „Goldilocks“-Szenario führten: Die Inflation blieb unter Kontrolle, und der US-Wirtschaft gelang ein „Soft Landing“, das weder Inflationsängste noch Rezessionssorgen aufkommen ließ. Diese stabile Konstellation ermöglichte es der Fed, einen Zinssenkungszyklus einzuleiten, was das Investmentumfeld zusätzlich verbesserte. Auch die Unternehmensgewinne trugen ihren Teil dazu bei: Insbesondere der Technologiesektor und Unternehmen mit KI-Bezug erzielten überproportionales Gewinnwachstum. Allerdings sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass ein erheblicher Teil der Kursgewinne – bei US-Aktien etwa zwei Drittel – vor allem auf Bewertungsausweitungen zurückzuführen ist. Diese Wertzuwächse sind gewissermaßen ein „Vorschuss“, der in späteren Jahren durch niedrigere Renditen „zurückgezahlt“ werden dürfte.
Die Aktienmärkte in Europa und Asien könnten 2025 im Vergleich zu den US-Börsen an relativer Stärke gewinnen. US-Aktien haben rekordverdächtige Bewertungsniveaus erreicht. Der Abstand, insbesondere zu den Handelsplätzen in Europa, hat dabei extreme Ausmaße angenommen, die sich nur teilweise durch die höhere Profitabilität der US-Unternehmen rechtfertigen lassen. Zudem könnte die Geldpolitik den US-Börsen 2025 ein Bein stellen. Die Trump-Agenda erhöht das Risiko für eine neue Inflationswelle. Dies könnte wiederum die Fed dazu veranlassen, die monetären Zügel zu straffen. Dieses Szenario wäre Gift für die äußerst zinssensitiven US-Börsen. Auf der anderen Seite könnten sich die europäischen Märkte im neuen Jahr erholen, da der Inflations- und Wachstumsausblick stark dafür spricht, dass die EZB ihren Zinssenkungszyklus 2025 fortsetzt. Auch China könnte im neuen Jahr positiv überraschen. Die chinesische Führung zeigt sich angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise entschlossen, sämtliche monetären und fiskalpolitischen Instrumente einzusetzen, um die Konjunktur nachhaltig zu beleben.
Ein großer Unsicherheitsfaktor bleibt die geopolitische Lage. In der neuen multipolaren Weltordnung ist keine einzelne Supermacht mehr in der Lage, allein durch ihre wirtschaftliche oder militärische Überlegenheit die Richtung vorzugeben. Vor diesem Hintergrund stellt Donald Trump eine wesentliche Unbekannte dar. Ob er globale Konflikte eindämmen oder durch erratische Entscheidungen verschärfen wird, bleibt abzuwarten. Diese Faktoren lassen erkennen, dass 2025 ein Jahr mit vielversprechenden Chancen, aber auch Herausforderungen für die Kapitalmärkte werden könnte.