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Donald Trump hat etwas erreicht, was keinem US-Präsidenten vor ihm gelungen ist – was aber aus gutem Grund auch noch keiner versucht hat. Mit atemberaubender Geschwindigkeit hat er nicht nur internationale Partnerschaften nachhaltig belastet, sondern das Vertrauen der Anleger in den Standort USA und in US-Assets einschneidend beschädigt.
An den Märkten ist daher aktuell ein ungewohntes Muster zu beobachten, was Investoren zu denken geben sollte. Denn im Gegensatz zu früheren Börsenkorrekturen profitiert weder der US-Dollar noch langlaufende US-Staatsanleihen von der Verunsicherung und der gestiegenen Risikoaversion der Anleger. Auch US-Aktien zeigen im Aggregat eine relative Schwäche, vor allem aus der Perspektive der Euro-Anleger.
Dafür hat die eher „langweilige“ Eurozone dank ihrer politischen Stabilität und Verlässlichkeit die Rolle des sicheren Hafens eingenommen. Sowohl der Euro als auch europäische Staatsanleihen steigen in der Gunst der Anleger, europäische Aktien profitieren ebenfalls von dieser Entwicklung. Die Botschaft der Märkte an Donald Trump ist klar und sollte ernstgenommen werden: Das Vertrauen in US-Anlagen sinkt.
Beschleunigt wurde dieser Vertrauensentzug, nachdem Trump immer schärfer gegen US-Notenbankchef Jerome Powell schoss und sogar dessen Entlassung ins Spiel brachte. Ein Schritt, der nicht nur rechtlich äußerst umstritten wäre, sondern das Vertrauen in die politische Unabhängigkeit der Fed endgültig zerstören und zu gravierenden Marktturbulenzen führen würde.
Dabei haben sowohl US-Börsen als auch US-Staatsanleihen in den letzten Jahrzehnten massiv von globalen Kapitalzuflüssen profitiert und damit auch für Vermögenszuwächse bei den privaten Haushalten gesorgt. Letztlich dürfte auch Trump früher oder später zu der Erkenntnis gelangen, dass die Vereinigten Staaten auf globale Kapitalströme angewiesen sind und daher ein verlässliches, investorenfreundliches Umfeld bewahren müssen. Offen bleibt jedoch, wie viel politisches und wirtschaftliches Porzellan er auf dem Weg zu dieser Einsicht noch zerschlägt.
Dass die Finanzmärkte der Lage kritisch gegenüberstehen, zeigt auch die anhaltende Stärke des Goldpreises. Sie lässt sich als ein Votum gegen den US-Dollar interpretieren. Denn der Goldpreis ist derzeit weniger durch klassische Fundamentaldaten wie Realzinsen oder ETF-Nachfrage erklärbar – beides bietet aktuell keine überzeugenden Impulse für steigende Kurse. Vielmehr spiegelt die Entwicklung eine tiefergehende Verunsicherung der Marktteilnehmer wider.
Der Vertrauensentzug in den US-Dollar sowie strategische Goldkäufe der Notenbanken im Zuge einer fortschreitenden Abkehr ihrer Reserven vom Dollar deuten auf strukturelle Verschiebungen hin. Historisch betrachtet bildet ein Umfeld aus politischer Instabilität, hoher Risikoaversion aufgrund von Verunsicherung und Zweifeln an der Nachhaltigkeit fiskalischer Haushalte (siehe USA) einen fruchtbaren Boden für steigende Goldpreise. Genau diese Faktoren wirken aktuell – und solange sie bestehen, dürfte Gold auch trotz des Gegenwinds durch traditionelle Preisfaktoren Unterstützung finden.