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Nach Veröffentlichung der US-Inflationsdaten für März, die den dritten Monat in Folge höher ausgefallen sind als erwartet, ist die Stimmung an den Märkten gekippt. Noch bis vor kurzem galt es als sicher, dass die US-Notenbank spätestens im Juni damit beginnen würde, die Zinsen zu senken. Doch nun geht plötzlich die Befürchtung um, dass die langersehnte Wende hin zu niedrigeren Leitzinsen dieses Jahr gänzlich ausbleibt. An den Anleihemärkten sind die Marktzinsen daraufhin spürbar angestiegen. Die Aktienmärkte, die ohnehin hoch bewertet sind und die empfindlich auf Veränderungen der Zinserwartungen reagieren, erlebten daraufhin die größten Korrekturen seit sechs Monaten. Enttäuschende Gewinnmeldungen von Unternehmen aus dem KI-Bereich trübten das Bild zusätzlich.
Die Gefahr einer weiteren Eskalation der Ereignisse im Nahen Osten hat nicht nur die Risikoprämien an den Märkten steigen lassen, sondern auch die globalen Zentralbanken unter Druck gesetzt. Sollten die Rohölpreise wegen einer Verschärfung des Konflikts zwischen Israel und dem Iran weiter steigen, könnte dies den ohnehin hohen Inflationsdruck verlängern. Zinssenkungen wären damit erst einmal vom Tisch. Die Notenbanken könnten sogar gezwungen sein, die Zinsen zu erhöhen.
Trotz der steigenden Realzinsniveaus und eines starken US-Dollars, die üblicherweise mit niedrigeren Goldpreisen korrelieren, erreicht der Goldpreis kontinuierlich neue Höchststände. Dieser Trend lässt sich teilweise durch eine verstärkte Nachfrage der Notenbanken aus Schwellenländern erklären, die ihre Goldreserven ausbauen und gleichzeitig den Anteil des US-Dollars an ihren Währungsreserven reduzieren. Die geopolitischen Risiken verstärken zusätzlich die Attraktivität von Gold als sicheren Hafen, was die hohen Goldpreise trotz rückläufiger Nachfrage der globalen ETFs weiter unterstützt.
Aktuell nehmen die Unsicherheiten an den Kapitalmärkten durch verschiedene, sich teilweise überlagernde Entwicklungen weiter zu. Professionelle Investoren sollten daher ihr Risiko-Exposure kritisch überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um sich gegen negative Überraschungen abzusichern.