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Die Aktienmärkte konnten in den vergangenen Wochen ihren positiven Trend fortsetzen und erreichten dabei neue Allzeithochs. Antreiber der aktuellen Dynamik ist neben einer starken Gewinnentwicklung im Technologiesektor die allgemeine Erwartung der Märkte, dass der US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ gelingt. Auch die jüngsten Entscheidungen der US-Notenbank konnten den Optimismus der Anleger nicht bremsen. Trotz eines enttäuschenden Rückgangs der Inflation bleibt die Fed bei ihrem Vorhaben, die Leitzinsen im laufenden Jahr in drei Schritten um insgesamt 75 Basispunkte zu senken. Die Falken, die höhere Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation bevorzugen, konnten sich nicht durchsetzen.
Ganz offensichtlich setzt die Fed darauf, dass sich der Disinflationstrend fortsetzt. Dies erklärt, warum sie bereit ist, in diesem Jahr vorauseilend die Zinsen trotz Inflationsraten oberhalb der 2%-Marke zu senken. Auf der einen Seite ist dieser Balance-Akt notwendig, da sich die Geldpolitik mit Verzögerung auf die Realwirtschaft auswirkt. Auf der anderen Seite riskiert man mit dieser Vorgehensweise, die Leitzinsen zu früh zu senken – und damit eine erneute Inflationswelle loszutreten. Da die Feinabstimmung der Geldpolitik auf die ökonomischen Realitäten aktuell global ein sehr schwieriges Unterfangen ist, sollte das Risiko einer zweiten Inflationswelle ernst genommen werden. Der neuerliche Anstieg der Goldpreise könnte ein Hinweis darauf sein, dass Investoren damit beginnen, sich auf dieses Szenario einzustellen.
Die Bank of Japan hat in ihrer jüngsten geldpolitischen Sitzung zum ersten Mal seit 17 Jahren den Leitzins angehoben. Die japanische Geldpolitik bleibt dennoch ultra-expansiv, da der Leitzins eher symbolisch aus dem negativen Bereich in einen leicht positiven Bereich angehoben wurde. Sollte die BoJ diesen Kurs fortsetzen, wäre eine nachhaltige Yen-Aufwertung zu erwarten. Zudem könnte es zu neuen Turbulenzen an den globalen Märkten kommen. Aufgrund niedriger Zinsen haben japanische Investoren Yen-Liquidität im Wert von über 4 Billionen USD an den internationalen Kapitalmärkten investiert. Bei einer fortschreitenden geldpolitischen Wende in Japan dürfte es zu einer Repatriierung von Kapital kommen. Der damit verbundene Liquiditätsentzug könnte neue Abverkäufe in Gang setzen. Noch sind die Märkte von diesem Szenario weit entfernt. Vorausschauende Investoren sollten dies jedoch als Möglichkeit in ihre Planungen einbeziehen.